Hinter den Kulissen: Rolf Georges

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Interview mit Rolf Georges

Am Theater arbeiten viele Menschen, die ein Zuschauer nie, selten oder nur durch dessen eigene Kunst zu Gesicht bekommt. Daher interviewen wir diesmal Rolf Georges. Wer jetzt ins Grübeln kommt, wo er diesen Namen schon einmal gelesen hat, sollte auf die Jahreskalender der Gesellschaft für Ballett und Tanz schauen. Der Name des Fotografen: Rolf Georges.

Lieber Rolf Georges, du bist dem Theater Krefeld und Mönchengladbach nun bereits seit über 60 Jahren verbunden. Dabei warst du nie festangestellt. Wie geht das und was hast du gemacht?

Von 1956 bis 1959 war ich sehr interessierter Abonnent unseres Theaters und bei Fertigstellung des neuen Theaters auf der Hindenburgstraße (heute Minto), suchte man über eine Information in der Tageszeitung Statisten für die neue Spielzeit. Ich meldete mich und war ab 1959 etwa 42 Jahre lang als Statist “fester Bestandteil” des Hauses. In diesen Jahren stand auch ich im Rampenlicht.

Das ist aber noch nicht alles – neben deinem Engagement als freier Fotograf für das Ballett des Theater Krefeld und Mönchengladbach und deinem eigenen Beruf, hast du dich auch von Anfang an ehrenamtlich bei der Gesellschaft für Ballett und Tanz e.V. engagiert. Was hast du hier alles gemacht?

Irene Schneider, die 1985 die Ballettdirektion übernahm fragte mich, ob ich ihr bei der Gründung eines Fördervereins für das Ballett behilflich wäre? Mit einigen Mitstreitern gründeten wir 1987 den Verein. Neben Wolfgang Hildemann als 1. Vorsitzender übernahm ich den Posten des 2. Vorsitzenden.

Irgendwann suchte Frau Schneider jemanden im Vorstand, der bereit und in der Lage war, Fotos bei Ihren Arbeitsproben im Ballettsaal zu machen. Ich meldete mich und kam so zur Tanzfotografie. Dies mache ich bis heute und seit 15 Jahren erstelle ich aus diesen Fotos in Absprache mit Victoria Bröcker und Robert North den Ballettkalender.

Seit 1998 betreue ich die Webseite unseres Vereins und übergebe diese Aufgabe nun in jüngere Hände.

Fotografie begleitet dich somit bereits dein ganzes Leben. Wie kam es dazu?

Etwa als 9 oder 10-jähriger, bekam ich eine Box geschenkt. So nannte man den ganz einfachen würfelförmigen Apparat, mit dem man ohne viele Einstellmöglichkeiten Fotos machte. Von da an war fotografieren ein Lieblingshobby.
Wie schaffst du es, die Tänzer auf der Bühne so gekonnt im Bild festzuhalten. Hältst du unentwegt den Daumen auf den Auslöser und die Maschine rattert?
Nein, das habe ich nie gemacht! Diese Möglichkeit mit Kameras meiner Preisklasse gibt es auch noch nicht so lange. Man muss sehr konzentriert durch den Sucher schauen und rechtzeitig den Auslöser drücken. Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl dafür. Die wirklich tollen Fotos sind ohnehin selten. Man benötigt auch etwas Glück, der Fotograf kann viele Faktoren die zum guten Foto führen, selbst nicht beeinflussen.
Für die Fotonarren unter unseren Mitgliedern, welche Kamera nutzt du für deine Bilder und welche Einstellungen verhelfen dir zum perfekten Bild?

Seit etwa 12 Jahren eine Nikon D 300 und eine Nikon D700 etwa 10 Jahre alt. Diese Kameras benutze ich inzwischen wegen des Gewichts altersbedingt nur noch im Theater. Im Alltag und auf Reise benutze ich heute eine etwa 300 Gramm schwere kleine Sony Kamera. Schnelle Bewegungen sollte man mit etwa ab 250/sec fotografieren, Empfindlichkeit ab ISO 1600-3200. Je nach Helligkeit. Da kann man heute mit modernen Kameras schon deutlich höher gehen.

Jedes Foto hat seine eigene Geschichte, möchtest du uns zu einem besonderen Foto die Geschichte erzählen?

Kokerei - Rolf GeorgesÜber viele Fotos in den vielen Jahren gäbe es etwas zu erzählen, da fällt es schwer zu entscheiden , welches es sein soll. Die Fotosituationen aus dem Theatersaal unterscheiden sind auch nicht so sehr.

Durch das NRW Landesbüro Tanz in Köln bekam ich einige Fotoaufträge bei Tanzaufführungen in den alten Industrieanlagen des Ruhrgebiets, auch bei der Zeche Zollverein. Dort in der Kokerei choreografierte 1999 der Amerikaner Stephan Koplowitz sein „Kokerei Projekt“.

Der Tanz in diesen verrotteten alten Industrieanlagen war für mich ungeheuer eindrucksvoll und ich möchte wegen der Ausnahmesituation dieser Location, ein Foto von dort wählen.

Ein Blick in die Foto-Schatzkiste von Rolf Georges

Hinter den Kulissen – die Interview-Reihe

Mit der Interview-Reihe „Hinter den Kulissen“ bringen wir Ihnen die Mitglieder des Ballettensembles, des Theaters und weitere interessante Personen aus dem Theaterleben näher. Machen Sie mit und senden Sie uns Ihre Fragen für Ihren Wunsch-Interviewpartner zu.

jochen@ballett-freunde.de

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